Im Unterricht haben wir uns mit der Geschichte der Indogermanischen Sprache befasst. Die Indogermanischen Sprachenwandel und das Aussterben von Sprachen – am Beispiel des Hethitischen
Die indogermanische Sprachfamilie ist die größte Sprachfamilie der Welt. Sie umfasst Sprachen, die sich geografisch von Europa bis nach Indien erstrecken. Innerhalb dieser Familie wird zwischen Kentum- und Satem-Sprachen unterschieden – eine Einteilung, die auf ihrer geografischen Verbreitung beruht: Kentum-Sprachen sind vor allem im Westen, Satem-Sprachen im Osten verbreitet.
Die Verbreitung der indogermanischen Sprachen ist das Ergebnis von Wanderungsbewegungen, Migration und Kolonialisierung, was eine rückwirkende Erforschung ihrer Entwicklung schwierig macht. Immer wieder taucht die Frage auf, ob es eine gemeinsame Ursprache und eine zugehörige Urheimat gab. Diese und viele weitere Fragen lassen sich nicht mit letzter Sicherheit beantworten. Es existieren zahlreiche Theorien über die Entstehung, Herkunft und Entwicklung der Sprachen. Viele Sprachforschende gehen davon aus, dass sich die indogermanischen Sprachen entweder durch Sprachwellen oder entlang eines Stammbaums entwickelten. Als Ursprungsgebiet vermuten sie Regionen in der heutigen Türkei oder Ukraine.
Die deutsche Sprache hat im Laufe ihrer Geschichte zwei Lautverschiebungen sowie eine Nebensilbenschwächung durchlaufen und dabei Prozesse wie die Monophthongierung und Diphthongierung erfahren. Dadurch hat sich das Deutsche zunächst von verwandten Sprachen wie Latein oder Griechisch und später vom Niederdeutschen und Englischen abgesetzt. In einem weiteren Schritt vereinfachten sich die Wortendungen, und es kam zu Änderungen im Vokalsystem. Während sich einige Sprachen weiterentwickelten, blieben andere stehen oder starben vollständig aus.
Doch wie kann es überhaupt zum Aussterben einer Sprache kommen? Und woher wissen wir, dass es diese Sprachen überhaupt gab?
Ein Beispiel ist das Hethitische, die älteste bekannte Sprache der indogermanischen Sprachfamilie. Sie wurde im Hethiterreich im 2. Jahrtausend v. Chr. gesprochen, ist heute jedoch ausgestorben. Ihre Existenz ist nur durch Tontafeln überliefert, auf denen die Sprache in Keilschrift festgehalten wurde. Das Hethiterreich war zu seiner Zeit eine bedeutende Macht, bis es um 1200 v. Chr. im Zuge des sogenannten Seevölkersturms unterging – einer massiven Welle von Migration und kriegerischen Auseinandersetzungen im östlichen Mittelmeerraum. Dieser führte zur Zerstörung hethitischer Städte, zum Zusammenbruch von Handelsrouten und letztlich zum Fall des Reiches.
Wie wir auch aus unserem Alltag kennen – etwa durch sich ständig wandelnde Jugendsprache –, kann sich Sprache sehr schnell verändern. Nach dem Untergang des Hethiterreichs existierten keine Institutionen mehr, die das Hethitische pflegten, wodurch die Sprache an Relevanz verlor und schließlich verschwand. Manche Forschende vermuten sogar, dass Hethitisch keine allgemeine Volkssprache, sondern lediglich eine Verwaltungssprache war. Sie wurde vermutlich in vielen Dialekten gesprochen und nur von einer gebildeten Elite verwendet. Hinzu kam, dass die hethitische Keilschrift sehr komplex war. Mit dem Verschwinden der Schrifttradition ging auch die Sprache verloren.
Ein zentraler Faktor war zudem die Verdrängung durch andere Sprachen. Neue Machthaber – die Phryger – errichteten ein neues Königreich und machten das Phrygische zur dominierenden Sprache. Diese setzte sich rasch in vielen Regionen durch. Zwar behielt die Bevölkerung hethitische Traditionen bei, doch die Sprache selbst verlor an Bedeutung, da sie weder politische Relevanz hatte noch als Handelssprache geeignet war.
Dies verdeutlicht, wie eine Sprache aussterben kann. Doch Hethitisch ist kein Einzelfall. Kolonialisierung und kulturelle Unterdrückung gehören zu den Hauptursachen für das Sprachensterben. In vielen Kolonien setzten die Kolonialmächte ihre eigenen Sprachen durch – häufig wurde die indigene Sprache unterdrückt oder gar verboten. Wenn eine Sprache über mehrere Generationen hinweg nicht mehr weitergegeben wird, verschwindet sie. Besonders gefährdet sind jene Sprachen, die ausschließlich mündlich überliefert werden: Wenn die letzten Sprecherinnen und Sprecher sterben, kann die Sprache nicht mehr rekonstruiert werden.
All dies zeigt, wie dynamisch Sprache ist – und wie empfindlich sie auf politische, gesellschaftliche und historische Entwicklungen reagiert.Schon beim Lesen im Unterricht fand ich es spannend, dass Sprachen aussterben können. Mir war vorher gar nicht so bewusst, dass eine Sprache einfach verschwinden kann, wenn sie nicht mehr gesprochen wird. Als ich im Stammbaum im Skript Hethitisch gesehen habe, wollte ich mehr darüber erfahren. Ich habe dann mithilfe des Skripts, Google und Chat GPT recherchiert und mich auf die Sprache Hethitisch konzentriert